Anwalt der Finanzen – Rechnungsführer der Herzen

Anwalt der Finanzen – Rechnungsführer der Herzen

Ehre wem Ehre gebührt. Mit stehenden Ovationen und damit völlig zurecht wurde heute Abend anlässlich der Generalversammlung unseres Schützenvereins Bassum von 1848 unser langjähriger Rechnungsführer Ralf Grüppemeier aus seinem Amt entlassen. Sage und schreibe 19 Jahre lang prägte Schützenbruder Ralf diesen per se anspruchsvollen Vorstandsposten im Geschäftsführenden Vorstand. Im Januar 2003 folgte er Werner Laemmerhirt auf dem Posten des Rechnungsführers und sollte ihn fast zwei Jahrzehnte lang nicht nur bekleiden, sondern wegweisend gestalten. Mithin eine Zäsur ist der heutige Tag des Abschieds, der freilich nur einer sein wird im Sinne von Loslassen der immensen Verantwortung, die mit der leitenden Funktion und Führungsaufgabe korrespondiert. Ralf wird uns erhalten bleiben und dem Vorstand ganz sicher - wenn er denn gefragt wird -, auch weiterhin beratend zur Seite stehen.

Ralf hat sich verdient gemacht um unseren Verein, um dessen finanzielle Belange sogar höchste Anerkennung erworben. Sein Wort, unser Schützenverein sei aus buchhalterischer Sicht durchaus mit einem „mittelständischen Unternehmen“ zu vergleichen, was den Zahlungsverkehr anbelangt, ist längst Legende. Was sich hinter dem Vergleich auch verbirgt, ist die unausgesprochene zeitliche Belastung, die damit verknüpft ist. Und gemeint sind da nicht etwa die launigen, bierseligen Kassenprüfungen, die Ralf Jahr ums Jahr mit wechselnden Gesichtern, immer aber unter Einsatz perfekt vorbereiteten Zahlenmaterials an der Seite des ihm zuarbeitenden Kassenführers zu absolvieren hatte. Denn so viele Mettbrötchen, Käseigel und Stangen an Bier kann man gar nicht zählen, um aufzuwerten, was Ralf in 19 Jahren geleistet hat. Im Ernst: Dieser Rechnungsführer war und ist ein Glücksfall für unseren Verein. Ein Mega-Los, unbezahlbar auch deswegen, weil es juristisch-notarielle Kompetenz quasi als Gratispaket dazugab. Da war stets das sichere und gute Gefühl, rundum versorgt zu sein, auch in weniger schönen Zeiten oder bei Problemkonstellationen, die es immer mal wieder gibt in einem Verein mit annähernd 500 darin versammelten Menschen. Wo guter Rat teuer ist, da konnten wir auf die verlässliche Bank namens Ralf Grüppemeier setzen.

Was zählt in der Stunde der Demission: Ganz zuvörderst der Mensch, der hinter der Aufgabe stand und steht. Ralf ist zeitlebens Ralf geblieben, herzlich-bodenständig, so ganz ohne Standesdünkel. Eben einer von uns, mittendrin und selten früh daheim, wenn es galt Schützenfeste zu Jahreshöhepunkten zu gestalten. In den letzten Jahren riefen Ralf stets die mit dem Posten verbundenen Aufgaben und Pflichten, galt es die Schausteller abzukassieren und vor Jahr und Tag die Schützenfesttombola „notariell“ zu betreuen und rechtssicher zu machen. Ralf war präsent und eloquent, wenn es darum ging, das Wort zu erheben, Zahlenschlachten auch für den Laien erklärbar zu machen. Dass unser Verein heute finanziell so dasteht, nämlich schuldenfrei in anspruchsvoller Zeit, das ist auch ein großes, wenn nicht maßgebliches Verdienst unseres langjährigen Rechnungsführers. Manchmal dürfte er von seinen Vorstandkollegen als Sparfuchs und Bremser betrachtet worden sein, jedenfalls immer als Mahner der Vernunft. Ausgestattet mit dem notwendigen Weitblick gesunder Haushaltskonsolidierung hat Ralf unsere gemeinsame Vision eines lebendigen und auch gesunden Schützenvereins ganz entschieden und entscheidend vorangetrieben. Und in der Summe des Geleisteten bereichert. Der Schützenverein hat ihm viel zu verdanken und Ralf dem Schützenverein wohl auch. Echte Freundschaften wurden im Laufe der Jahre geformt, gefestigt und sind heute festes Fundament zwischenmenschlicher Begegnungen, die weit über den Kontext Verein und dessen Strukturen hinausreichen.

So stellt man sich wohl den Idealtypus eines Schützenbruders vor. Immer in der Mitte, dabei nie lautstark, stets darum bemüht, Geselligkeit und Gemeinschaft mit Gemeinwohl unter einen Hut zu bringen. Ralf ist das trefflich all die Jahre gelungen und es wird ihm weiter gelingen, nun da der mit dem Verdienstkreuz unseres Vereins, der höchsten Ehrbekundung der 1848er, Ausgezeichnete in den unruhigen Vorstandsruhestand überwechselt. Endlich kann sich der verdiente Schützenbruder ganz ohne die Konvention der Vorstandsräson fallen und andere machen lassen. Wir werden Ralf dann im Kern seines Wesens erleben, als einen Menschen, für den der Schützenverein maßgeschneidert ist. Ein Ort beglückender und glücklicher Menschen. Heute sagen wir einer Institution in unseren Reihen Danke für das vorbildlich Geleistete und bekunden unseren höchsten Respekt für das Kontinuum nachahmenswert erbrachter Arbeit.

Heute Abend geht eine Ära zu Ende. Danke Ralf!

Auf unseren Rechnungsführer der Herzen ein dreifaches Gut Schuss!

Anwalt der Finanzen – Rechnungsführer der Herzen